2025-07-22

Handlungsstärke zeigen


Unternehmen und Politik in Europa müssen Handlungsstärke zeigen“, fordert Christian Kullmann, Vorstandschef von Evonik [1]. Das ist so richtig wie wertlos.

Inhaltlich ist die Forderung offensichtlich, ja banal. Nur, wenn wir einen Schritt weiter gehen und uns fragen, wie das denn geschehen soll, stoßen wir auf eine große Ratlosigkeit.

Ausgerechnet in die aktuelle, Deutsche Retro-Regierung aus Selbst-Optimierern Hoffnungen zu setzen, spricht eher für Phantasielosigkeit, oder eben Ratlosigkeit.

Offenbar weiß niemand weiß, wie es weiter gehen soll.

Friedrich Merz etwa betrachtet Deutschland als "zu klein" und zu wenig einflussreich, um etwas bewegen zu können. Ein Beispiel dafür liefert seine Äußerung, dass der deutsche CO₂-Ausstoß im globalen Kontext "eigentlich egal" sei [2]. Für ihn war das eine Ausflucht für sein Nichtstun. Wenig überraschend, dass die Äußerung einige Kritik hervorrief.

Dabei hätte diese wiederum so richtige, wie banale Erkenntnis eher ein Anstoß zum Handeln sein müssen. Wenn Deutschland nach zwei verlorenen Kriegen inzwischen weltweit nicht mehr das frühere Gewicht hat, sollten wir dann nicht nach der nächstgrößeren Einheit Ausschau halten?

Denn andererseits betont Friedrich Merz in Starkmeiermanier die Notwendigkeit, dass Deutschland mehr Führungsverantwortung in Europa übernehmen sollte. Er kritisierte die bisherige Außenpolitik als zu zurückhaltend und forderte ein selbstbewussteres Auftreten Deutschlands auf internationaler Bühne [3].

Das ist wohl eher der falsche Ansatz, der uns auch schnell von unseren misstrauischen Europäischen Nachbarn um die Ohren gehauen würde [4].

Nein, am Deutschen Wesen wird die Welt nicht genesen. Unsere Heimat ist Europa, allerdings ein Europa, dass es noch nicht gibt, dass erst gegründet werden muss. Dieses Europa muss nach Außen als monolithische Einheit wahrgenommen werden und auch so agieren. Nach Innen sollten wir uns die bunte kulturelle Vielfalt der Europäischen Völker bewahren – Einheit nach außen, Vielfalt nach Innen und davon vielleicht sogar wieder mehr als bisher.

Das sollte uns Anlass sein, aktiv zu werden [5].


[1] Handelsblatt. (2025, 21. Juli). Evonik ‑ Chef sieht „Globales Fundament für Wachstum und Wohlstand in Deutschland“ am Ende. Handelsblatt. https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/evonik-chef-sieht-globales-fundament-fuer-wohlstand-in-deutschland-am-ende-02/100138389.html

  • Der Artikel vom 21. Juli 2025 erläutert die Aussagen von Christian Kullmann, CEO von Evonik, wonach das bisherige multilaterale Wirtschafts- und Wohlstandssystem in Deutschland aufgrund globaler Unsicherheiten – insbesondere durch protektionistische Tendenzen der USA – nicht mehr funktioniere. Er appelliert an Europa und deutsche Politik, entschlossen zu handeln. Die Quelle liefert Perspektiven zur aktuellen Diskussion über Wirtschaftspolitik, Globalisierung und deutsche Wirtschaftsstrategie in Zeiten politischer und handelspolitischer Spannungen.

[2] ZEIT ONLINE. (2025, 17. Juli). Friedrich Merz kritisiert Klimapolitik in Generaldebatte im Bundestag. ZEIT ONLINE. https://www.zeit.de/kultur/2025-07/friedrich-merz-klimapolitik-generaldebatte-bundestag-kritik

  • Der Artikel berichtet über Äußerungen von CDU-Politiker Friedrich Merz in der Bundestagsdebatte vom 17. Juli 2025, in denen er die aktuelle Klimapolitik der Regierung kritisiert - mit Fokus auf wirtschaftliche und soziale Folgen. Relevante Quelle zur Analyse der parteipolitischen Debatte über Klimaschutz.

[3] Frigelj, K. (2022, 27. Dezember). „Wesentlich klarer als zu Zeiten der Ära Merkel“ – Ampel weist Merz-Kritik zurück. WELT. https://www.welt.de/politik/deutschland/article242889869/Ampel-weist-Merz-Kritik-zurueck-Wesentlich-klarer-als-zu-Zeiten-der-Aera-Merkel.html

  • Frigelj schildert die Reaktionen der Ampel-Koalition (SPD, Grüne, FDP) auf die Kritik von CDU-Chef Friedrich Merz vom 27. Dezember 2022. Merz forderte mehr deutsche Führungsverantwortung in Europa, worauf die Regierungsparteien erwiderten, dass sie klarer positioniert seien als in Merkels Zeiten. Nützlich für Vergleich von politischer Rhetorik und Koalitionsdynamiken.

[4] Walther, H. (2024, 10. März). Wie ist eigentlich Deutschlands Rolle in der Welt? Europäer für den Planeten. https://eufp.de/2024/03/10/wie-ist-eigentlich-deutschlands-rolle-in-der-welt/

  • In diesem Blogbeitrag analysiert Horst Walther die deutsche Außen- und Sicherheits- sowie Wirtschaftspolitik vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise. Er kritisiert die zurückhaltende Haltung der Bundesregierung – insbesondere bei Waffenlieferungen – und stellt Deutschlands Selbstbild und Rolle in der Welt auf den Prüfstand. Die Quelle eignet sich zur Diskussion über Deutschlands geopolitische Positionierung, politischen Selbstfindung und Reaktionen innerhalb der EU auf aktuelle Sicherheitserfordernisse.

[5] Europäer für den Planeten, https://eufp.de/

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